Angst ist die menschliche Reaktion auf eine bedrohliche Situation sowie auf Ereignisse, die sich unserer Kontrolle entziehen. Sie ist ein vollkommen normales und grundlegendes Gefühl und soll uns vor Gefahren schützen. Angst äußerst sich auf einer körperlichen Ebene (z.B. Herzklopfen), einer gedanklichen Ebene (z.B. „Ich muss hier schnell weg!“) und einer Verhaltensebene (z.B. Flucht). Wenn Angst jedoch ohne ersichtlichen Grund oder mit übermäßiger Intensität auftritt spricht man von einer Angsterkrankung. Unbehandelt kann diese sich immer weiter verselbstständigen und es kommt zur “Angst vor der Angst” (Erwartungsangst). Betroffene verspüren in den meisten Fällen einen immensen Leidensdruck, da ein normaler Alltag nicht mehr möglich ist.
Angstauslösende Situationen (z.B. Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln) werden so gut wie möglich vermieden, was zu großen Einschränkungen bis hin zu sozialer Isolation führen kann. Dieses “Vermeidungsverhalten”, das für eine kurzfristige Verminderung der Angst sorgt, hält diese jedoch langfristig aufrecht und der Teufelskreis der Angst beginnt. Neben den Ängsten und den damit einhergehenden körperlichen Symptomen leiden Betroffene unter mangelndem Vertrauen in die eigene Stärke und unter dem Gefühl des Ausgeliefertseins. Angsterkrankungen sind sehr gut behandelbar. Eine psychologische Therapie setzt auf allen Ebenen (Gefühle, Gedanken, Verhalten) an und unterstützt Sie dabei, ihre Ängste zu überwinden. Es gibt verschiedene Angsterkrankungen:
Panikstörung
Panikattacken sind plötzlich, und ohne äußere Ursache auftretende, heftigste Angstzustände. Sie gehen mit starken körperlichen Beschwerden wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Zittern, Mundtrockenheit, Atemnot und Schwindel einher. Darüber hinaus können Ängste, wie in Ohnmacht zu fallen, zu sterben oder wahnsinnig zu werden, auftreten.
Generalisierte Angststörung
Eine generalisierte Angsterkrankung ist gekennzeichnet durch ständiges Grübeln und sich Sorgen machen sowie durch Befürchtungen und das Gefühl drohenden Unheils. Die Ängste können sich sowohl auf sich selbst als auch auf nahestehende Personen beziehen. Hinzu kommen unterschiedliche psychische und physische Symptome wie z.B. innere Unruhe, Schlafstörungen, Verkrampfungen, Unfähigkeit sich zu entspannen, Herzrasen, Magenbeschwerden und Schwindel.
Phobische Störungen
- Agoraphobie (“Platzangst”): Betroffene haben Angst, das Haus zu verlassen, sich auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten, Kaufhäuser oder Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen oder engen geschlossenen Räumen zu sein oder alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Deswegen vermeiden sie diese Orte oder können sich dort nur unter großer Angst aufhalten. Panikattacken und Agoraphobie treten häufig gemeinsam auf.
- Soziale Phobie: Die Angst bezieht sich auf soziale Situationen, in denen man von anderen Personen bewertet werden könnte wie beispielsweise bei Prüfungen, beim Reden oder Essen in der Öffentlichkeit. Betroffene fürchten sich davor, als merkwürdig, peinlich oder lächerlich empfunden zu werden und reagieren meist mit Vermeidung derartiger Situationen.
- Spezifische Phobien: Bestimmte Situationen, Gegenstände oder Tiere lösen starke Angst aus (z.B. Höhenangst, Flugangst, Spritzenphobie, Blutphobie, Spinnenphobie, Hundephobie, Insektenphobie, Angst vor Dunkelheit, Tunnel und Aufzügen etc.)